School Minutes 2: 1561-1562

School Minutes, Text (B): (2) Rudolf Gwalther (1561-1562)

 

 

[ Text (B), numbered] 22

 

Acta der Schulherren //

By verwaltung Rudolffen Walthers pfarrers //

Zu Sant Peter. //

 

[ Text (B), numbered] 23 [r]

 

Anno domini 1561 uff den letsten Aprellens. Als mine Herren die verordne=// ten zur Lehr, aller profeßoren, Schulmeisteren, Provisoren und Collabora=//toren Censur, und ires flyßes halben ernstliche nachfrag gehalten, hatt // H[err] Hanns Wolf gemelte Herren gebätten, daß diewyl er diß verschinnen iar // das Schulherren ampt versähen, sy inne nun mehr, innhalt der ordnung, de=// ßelben erlaßen, und ann sinem dienst ein vermigen haben weltind, welches er mitt danck erlanget. Und hieruf ward Rüdolff Walther Zum Schulherren erwellet, und imme bevolhen, daß er ob den Schulordnungen mitt flyß und ernst halten sölte: Alles inn bysin M[eister] Hanns Brämen Statthalters, F. Anderes Schmid. Vannerherren, M[eister] Bernnharten Sprünglys Sekelmei=// sters und obgedachter herren Predicanten, und Läßeren etc.

 

Deßelben tags ward fürgebracht, das nitt ein geringer mangel in den // schulen wäre der provisorn halb, <die> denen die Filialen zuversähen ange=// henkt wurdint, daruß dann volgete, daß sy sich eintwäders mehr uff // das predigen dann uff die schul zuversähen begäbind, oder auch beyde // dienst oder ämpter zuglich versumtind, deßhalben man sy deß predi=// gens erlaßen, und allein in die schul wyßen sölte, damitt sy den spraa=// chen und künsten. obligen, und hernach zu höheren stennden möchtind gefürde=// ret werden etc. Nach dem aber darumm ein frag gehalten, und aller=// ley dazu geredt, ward endtlich das mehr, daß es by dem altem bruch // und hierumm gemachter ordnung bliben, und die provister auch die // filialen, wie bißhar, versähen söltind etc. //

 

Mittwuchen der 7 Maij //

Hab ich die so nüwlich ab der frömde heim beschikt worden, namlich Heliam Heüw//ly, Wolfgang Buman und Joannem Wonlich, beschikt, und sy vermannet die // Lectiones und predginen zehören, und daß sy sich in der Kleidung der gemachten // ordnung und sazung gemäß und glichförmig haltind etc. //

 

[ Text (B), 23v]

 

Zinstag den 13 May. //

Hab ich die nüwerwelten stipendiaten den Herren Pflägeren benamset, mitt // pitt, daß sy dießelbigen bestetigen weltind, welches dann ven innen beschä=// hen, und sind diß derselbigen Nammen, [Heinrich etc.] Uß der oberen schul. //

Heinrich Steiner.//

Heinrich Bog.//

Samuel Hocholzer.      Uß der Underen schul //

Hans Rudolf Buler//

Mathis Bachofen//

Rudolf Haldenstein.//

 

Sampstag den 24 May.//

Herr M[eister] Heinrich Bullinger die Confeßionem fidei, so von den frömden. // Studenten fürohin sol erfordert werden, den verordneten Herren für=// tragen, die dann von innen angenommen werden, wie dießelbig vor=//nen im Albo by den burgerlichen Satzungen verzeichnet ist. //

So denne hab ich fürbracht, wie die Knaben in den Lectionibus. für- // nemlich den Theologicis, unflyßig syend, und iro wenig ufschribend // vil aber mitt anderen bücheren hiningangind, und diewyl in den // selbigen läßind. Daruf erkennt worden, daß man sy all ver-// sammlen und zur verbeßerung sölichs mangels vermannen, und // fürohin ernstlich darob halten sölle, daß sy in den Lectionibus, mitt // flyß ufzeichnind, damitt sy derßelben hernach mögind gefröntet // werden. Söliche ermanning ist hernach den 28 Meyens in bysin der Verord=// neten Herren imm lectorio bestähen. //

 

Samstag den 31 May

Hab ich M[eister] Burkharten Lehman berüfft, inne beuolhen, daß er Gramma=// ticam Hebream (wie den 24 Aprilis abgeredt worden) läßen sölle, wel=// ches er gutwillig angenommen, doch mitt früntlicher pitt, daß imme ver=// gundt werde vorhin zebaden, welches ich imme erlaubt hab.//

 

[ Text (B), numbered] 24

Den 30 May. //

Am Frytag vor begemeltem tag, bracht M[eister] Heinrich Bullinger für, wie Tho=// bias Buchman uß armut genötet wurde, anderßwo einen stand zu suchen, da=// ruff er sich erhalten möchte, welte aber sölichs one unser wüßen und ver=// willigung nitt thun, begerte auch, daß wir imme sines thuns und laßens // kundschafft gäbind, damitt er nitt verdacht wurde, als ob er umm unerheli // eher sachen willen gevrlaubet wäre. Daruf ward erkennt, daß // der Schulherr imme ein kundschafft gäben sölte, in deren die ursach siner // entsezung deß stipendiums gemeldet, und doch auch züget wurde, daß // wir von wegen sines vorigen flyßes wol lyden möchtind, wenn imme // jemants guts thete etc. Söliche Kundschafft hab ich imme uff volgende // form geschriben. //

Universis et singulis literas hasce lecturis salutem. Cum Thobias Bibliander // ecclesiae nostrae alumnus, contra leges nobis ab ampliß. Tigurinae reipub. senatu proscri=// ptas, aetate adhuc immatura et inconsultis nostrae scholae praefectis, vxorem anxißet, // et proinde stipendio suo mutebatus alibi conditionem vel ecclesiasticam vel scholasti:// cam quaerere rogeretur, qua se et vxorem honeste aleretur vitandae malae sus picionis ergo, vitae et mores testimomium sibi dari postularet. Nos scholarcha et caeteri // Tigurinae Scholae praesides, hoc illi minime negandum eße arbitrati summus. Nam // etsi iuvenili affectu abreptus in leges Scholasticas peccavit: […]in ante illud // factum in illo vel diligentiam in bonarum literarum studys, vel probitatem et integrita=// tem in moribus et vitae conversatione desyderauimus. Quin non sine dolore, quam a=// lij subierunt mutetam, illi quos imponere coacti sumus, ne mali exempli causam // daremus, quo legum disciplina labefactaretur, sine qua nec scholae nec ecclesiae consi=// stere poßunt. Qua // propter si qui interea illius eruditionem examine vel privato // vel publico tentare, et si dignum invenerint, ecclesiarum suarum aut scholarum guberna=// culis ipsem adhibere velint, hoc illis per nos non modo licet, sed et anditu incun=// dißim erit, si illus diligentiam bonis viris placuiße, et ecclesiae vtilem eße intelle=// xerimus. Quod ut fiat, praecamur Deum patrem luminum, a quo omne dominum // bonum dari, apertus testatur. Valete. Datae et Scholarchae nostri Rodolphi Gual=// theri, sigillo obsignatae. Tiguri pridie Cal. Junij. Anno incarnati filij Dei, Jesu Christi. M.D.LXI.

 

[ Text (B), 24v]

 

Zinstag den 24 Juny //

Als min Herren verstanden, daß Jacob. Urich, Cunrat Waßer und Hans Oßwald // Fäßy von wägen thürer Zweng und großes unkostens sich zu Genf nitt enthalten // mögind, [ist] habend sy sich erkennt, daß sy angends gen Bern ziehen, und Jacoben Urichen, als dem der nun lang uß gesin erloubt werde eintwiders daßelbst // zebliben, oder heim zekommen, die anderen zwen aber zu Bern verharren söllind // biß man wyter zurhat werde, wohin man sy schicken welle. Sölichs[theils] // hab ich innen glich deßelben tags zugeschriben. //

 

Mittwuchen den 25 Juny. //

Erschein vor den verordneten Herren Felix Müller, und zeigt an, daß er von // wägen siner armut nitt bliben noch der begnadung von minen Herren er=// warten möchte, wurde deßhalben verursachet anderstwo einen stand zesuchen // und begärt, daß man imme sines wäsens und abscheidens kundschaft gä=// ben welte, damitt er nitt verdacht wurde, als ob er von unehren wägen// geurloubet wäre etc. Daruf min Herren erkennt, daß man imme söllt // zuwillen werden und aber in der kundschafft. die artikel flyßig melden. umm welcher willen er geurloubet worden, damitt dieselbig nitt etwa uns zuverwißen stande. Hieruf ich imme diße offentliche kundschafft ge=// schriben, so gezund hernach volget. //

 

Zuwüßen sye aller mengklichem, daß uff hütt dato vor uns erschinnen // ist Felix Müller, und uns fürtragen, daß imme nitt müglich sye dises thü=// ren Zit allhie zubeliben und uff miner Herren begnadigung, lut unse[…] // schulsazungen, zewarten, müße deßhalben anderßwo umm ein stand sä=// hen uff dem er sich und sin hußfrouwen erhalten möge, Damitt er aber // nitt verdacht werde, als ob er unehrlicher sachen halben von uns sye geur=// loubet worden, begäre er, daß wir imme sines Wäßens, und dazu auch sines // abscheidens kundschafft gäben weltind, deren er sich wider falsche zureden // gebruchen möchte etc. Und diewyl uns dann sin begären nitt unerbar // noch unbillich bedunckt, habend wir imm volgende kundschafft gärn volgen // laßen. Daß namlich genannter Felix Müller ein Zit lang von // unseren gnedigen Herren in der Kilchen besoldung erhalten und zu der // lehr erzogen worden, da wir imme von wägen sinen und siner frommen // Elteren wol hettind gonnen mögen, daß er sich mitt flyßigem studie=// ren und ingezognem Wandel dermaßen gehalten hette, daß wir inne // zu urlouben [kein anlaß noch erste] nit werind verursachet worden Diewyl //

 

[ Text (B), numbered] 24a [inserted letter, 24a-24b]

 

Uff M. Heinrich Bullingers, unnd syner mitherren für=// trag, von wägen Herr Hannsen Schlehers gethanen fellers, // wie er wider syn ampt, und unnser Religion, zu Schwytz // den rydtschwur gethan, Unnd sich über alle warnung // Inn dieselbig gfarr begäben. Habent myn Herren genannten // schleher, synes stipendiums, biß uff Jr grad, still gestelt, //

 

Sodenne betröffend, die schulordnungen, da sich die gelerten // erclagen Wie wider die selben, Inn gmögnen Herrschafften // und usserthalb, etlich mitt manröchten und sonst gefür=// deret. Da sy als ungehorsam und untugenlich zu predigen // ufgestelt, Daruß allerley ergernus und verraths, zu // zyten volgte. Laßend myn Herren, es gentzlich by den // gemachten Ordnungen blyben. Vnd wollent uß erzelten Ursachen, mitt manröchten und sonst., den fürer // sorg und ufsehen haben, unnd deß Jngedänck syn, damitt den // vorgemachten, Ordnungen zuwider nüdt fürgenommen // werde, acten Mitwuch den. 13.te Augusti, Anno D. Lxi. Presentibus Herr Bürgermeister von Chaam, und beid Reth //

Stattschryber zu // Zürich […] //

 

[f. 24b: blank]

 

[ Text (B), numbered] 25 [r]

 

er aber (wie ettwa Junger lüten bruch ist) Zum theil ungeflyßen, Zum theil // zerhafftiger und ußschweyfer gsin, dann unsere Satzungen und ordnungen // ußwysend, und zu demme sich ouch eeZit one der verordneten. Schulherren // wüßen und willen vereelichet, habend wir inne anderen zu einem byspel, // nach vermög. und innhalt der satzungen, so uns von unseren gnadigen Her=// ren gäben sind, sines stipendiums und stands entsezen müßen, diewyl // er aber (wie obgemelt) nitt erwarten mag, biß er uff beharrliche beßerung // hin widerumm ufgenommen werde, können wir inne an sinem nutz und fro=// men nitt hinderen. Und zügend [deshalben von uns] hiemitt offentlichen, daß er by uns sampt // (so vil uns zewüßen) // nüt Eerenverletzlichs gehandlet, und sich nach dem er entsezt worden still // und ingezogen gehalten hatt, Darinn so inn gemants siner lehr hal=// ben erforschen, und demnach zum dienst der Kilchen bruchen wil, mögend // wir sölichs inne wol gunnen, und bittend Gott, daß er sinen dienst durch // mittwürckung sines H[err] geists krefftig und fruchtbar machen wolle etc. // Actum [den 25 Brachmonns] und mitt unsers Schulherren [bütt] Rud. Walthers // bütsthier verwaret, den 25 Brachmonats imm 1561 Jar //

Predicanten und Profeßores der Kilchen // und

schul zu Zürich. //

 

Sontag den 20 Julij //

Hielt man die Censur der Knaben und deß Zuchtmeisters im underen Collegio // und nach gehaltener Censur ward fürtragen, daß in den Schulen großer mangel // wäre an den Collaboratoribus, so zum theil ungeschickt selbs nitt grundtlich ver=// stündint alles das, so sy den Knaben; söltind fürläßen, zum theil die kind mitt // streichen und unbescheidner rühe mißhandletind etc. Daruf erkennt ward, daß // mitt innen allen sölte ernstlich geredt, und hinfür nieman [zu] in die schul // verordnet werden, er wäre dann von dem Schulherren und den Profeßoribus // innsonnderheit examiniert in den Linguis und guten authoribus, und zu // somlichem dienst gnugsam erfunden etc. //

 

Sampstag den 11 Octobris //

Ward erstlich fürgestelt Heinrich Ustery, so von Bernn was heimkommen, [hatt] und // als man uß H[err] Hannsen Hallers schriben verstanden, daß er zu Bernn lieder=//

 

[ Text (B), 25v]

 

lich gsin, und vil unnüzes pracht gefürt, daby wol abzenemmen, daß er // sich selbs in schulden versteckt habe, ist es darumm erforderet, und hatt sich er=// funden, daß er hie und zu Bern um die 63 [lob] schuldig sye, deßhal=// ben min Herren verursachet worden, sinen Handel für die verordneten // Schulherren von minem gnedigen Herren zu wyßen. //

 

Demnach ward angezeigt, daß die ordnung anträffend der studierenden. // Kleidung schlächtlich gehalten wrude. Daruf erkennt worden, daß man // sy all uff morndrigen tag beschicken, und innen mitt ernst fürhalten // sölte, daß sy die Röck anlegen, und fürohin aller lichtfertigkeit maß// gen söltind, denn man sölichs nitt mehr von innen liden, und gägen den // ungehorsammen erstlich mitt der ufgesezten buß, demnach aber (vorne sy // hallstarriger wys fürfürind) mitt größerem ernst handlen wurde etc. //

Wyter ward auch red gehalten von der schul, schulmeisteren, provisoribus // und Collaboratoribus, daß sy die gemachten ordnungen vilfaltigklich // übertrettind mitt urlaub gäben und sunst mitt allerley unflyßes da // ruf glicher gstalt erkennt, daß sy sampt den studierenden. Knaben (wie // obgemelt) beschickt, und innen söliche mengel mitt allen ernst sö=// llind umbesagt werden. //

Letstlich bracht ich für, wie H[err] Hans Herter sinen bruder Jochim // nun mehr ein Jar lang zu Genf mitt merklichen Kosten erhalten // der aber von den profeßoribus daßelbst (innsonders von Herren Be=// raldo) gute Kundschafft hette, deßhalben gemelter Herter begärte, daß // man inne mitt einem stipendio welte behulffen sin, oder inne in künf // tigem an eines abgehenden. statt kommen laßen, hierüber min Herren // in erwägung aller sachen, obgenannten Jochim Herter angenommen // daß inne namlich Jerlich söllind 25 gl vom gestifft ervolgen // und er hernach (wenn er in sinem vliß verharret) mitt beßerung // sines stipendiums, wie andere mehr, betrachtet werden. //

 

Sontag den 12 Octobers. //

Was ein versamlung aller schulherren, darinnen erstlich Heinrich Uste=// ry verhört, und demnach erkennt ward, daß er solte in Lusthurn ge=//legt, und daßelbst vom Allmusen mitt muß und brodt gespyst werden. //

 

[ Text (B), numbered] 26 [r]

 

Daß auch hiezwüschen H[err] Pannerher und H[err] Sekelmeister Sprüngly // zu imme gon, imme sin unmaaß fürhalten, und nach siner verhörung // den handel widerumm fürbringen söltind, zuberhatschlagen, wie man // inne deß stipendiums halben halten sölle, damitt er nitt anlaß ha=// be wyteren unkosten anzerichten, und biders lüt mittler zit bezalt // werdint. //

 

Es ward auch angezogen, daß die knaben vil unmaaß und hoffart in der // Kleidung tribind, nitt one ergernus viler Eerenlüten, daruf erkennet man // daß sy biß martini ire Kauffmansröck enderen, und andere, so irem stand // gemäß wärind, machen [so], und hiezwüschent die Ermel gar anziehen und // nitt wie bißhar söllind hangen laßen. Jtem daß man hinfür keinen sölte // annemen, dann mitt herterer anmutung, daß er sich den anderen lut der // ordnung glich kleiden sölte. Wyter, welche siden hosenbendly, oder sunst // syden, burßet, schamlet und anders derglichen antragind, denen sölle [sä] // daßelbig genommen, und dem Obman am Almußen Zugestelt werden. der // es verkauffen und das gält den armen gäben sölle. //

 

Wyter ward mitt den schulmeisteren geredt, daß sy sich der schulordnung // styf halten, und überal keine Urlauben (under was schin zoch daßelbig // geschähen möchte) gäben söltind, dann […] wie die inn den Satzungen be=// griffen syend. //

 

Den 23 Octobris //

Ward erstlich Heinrichen Usterys halben abgeredt, daß man inne von sinem sti=// pendio allein 24 gulden zu siner narung sölte volgen laßen, die überigen // 16 den schuldneren, einem yeden namlich nach siner anzal söltind zugestellet // werden. Es sölte auch der Ustery einen wirt suchen, der inne umm ein ringes gelt // anneme, und denselben dem Schulherren zufüren, der inne wurde anzeigen // was es umm inn für ein gstalt, [hett] und, weß er von imme zuerwarten hette etc. Wyter // sölte er sich mitt der Kleidung der ordnung gemäß haltten, und hienebent die // Lectiones Theologicas, deßglichen die physicam und Graecam flyßig besuchen:// Alles mitt dem anhang, daß wo er nitt gehorsamm were, wurde man imme // das stipendium eintwäders von stund an, oder nach dem die schulden bezalt wärind, // abschlahen, der gehorsamme aber werde man inn genießen laßen. //

 

[ Text (B), 26v]

 

Und als fürgebracht worden, wie die schülmeister umm der Röckholteren willen // Urlaub gäbind, und zu dem vil unordnung und unrhats entstan möchte, // so die knaben mitt wafen hinus lauffend, und zu Ziten one alle ordnung // anderen lüten ire güter und zün verwüßtend etc. Ward erkennet, daß // sölichs fürohin überal nüt mehr beschähen, sonder man Jerlich die Röck // holteren uß den bußen kauffen sölte, so die studenten mitt überträttung der // satzungen verfallend. //

 

Zuletzt ward erkennet, daß ich sampt H[err] Ludwigen Lavater und H[err] // Rudolff Funcken die Collaboratores beyder schulen in bysin der schul; // meisteren [b] uff künfftigen sampstag beschicken, und mitt innen aller // irer menglen halb ernstlich sölte geredt werden. etc. Welches dann uff // yezgemälten tag beschähen. //

 

Sonntag den 30 Octobers //

Erschein vor den verordneten schulherren [ha] abermals Heinrich Ustery // und zeigt an, wie er sich mitt rhat siner fründen. in den Eestand begä=// ben welte, und begärt hierüber gemelter Herren verwilligung etc. daruf // imme geantwortet, daß man imme nitt dawider sin werde, Er sölle sich aber alles deß flyßig halten, daß man inne vorhin fürgeschriben, und // ward innsonderheit abermals gar ernstlich mitt imms geredt siner klei=// dung halben, daß wo er dießelbig nitt änderete, wurde man <im> mitt // ettwas fürnemmen, daß imme beschwärlich sin wurde etc. //

 

[Mittwochen den] Sontag den 23 Nouember //

Ward fürgebracht, wie in der underen schul vil bücher verloren wurdint, // vnd daß Melchior Rieder ein Testament, das er einem Knaben vorhin ver=// leügnet, hernach Johanßn wirzen von Arouw geschenckt hette. Zudem daß// er von sinem Zächen nitt abstünde, auch andere Knaben anfürte, vnd daß er // sampt anderen mehr zum Rindfuß ettliche mal gezeert, darzu in sinem hus // ein gans uff einen sontag ggäßen, vnd daby die predig versumt hettind. // Daruf ward erkennt, daß ich sampt H[err] Rud Funcken und H[err] Sebastian // Guldibek der sach nachfragen [söllid], und es dann alles widerumm an // die verordneten Herren langen sölte.//

 

Zinstag den 24 November //

Habend wir yezbenennten den Rieder verhört, und erstlich uß sinem mund // vernommen, daß er uff […] einen Sontag […] Wilhelmen Brennwalden mitt //

 

 

[ Text (B), numbered] 27 [r]

 

imme heimgefürt da sy zum Abendbrot in bysin eines schuknechts, deß Rieders […]// ren, einer baßen und irer tochter, gesotten fleisch und demnach ein Gans ggäßen, // habind. Demnach daß er der Rieder zum Rindfuß mitt Johannßen Wirzen // drü mal ggäßen, und […] verzeert habe, die er dem wirt noch schuldig sye. [zude] // und daß by sölchen malen auch Hans Rud. Bygel gewäßen. Zum dritten, was // er auch bekanndtlich, daß er deß Löuwen oder Eglis Wäbers Knaben ein Testament das derselbig in der Schul liggen laßen behalten, imme hernach daßelbig verleugnet, // und vilgedachtem Johansen wirzen von Arouw geschenckt hette, wie dann sölichs auch // sin eigne Handgeschrifft Züget, so darinnen was funden worden. //

 

Als man aber ouch Wilhelmen Brennwalden verhören wolt, gab er glich anfangs // uff den ersten anzug ein stolze fräche antwort. Man luge inn an, und wolt überal // von keinem Zächen nüt wüßen, noch vil minder ein Gans in deß Rieders hus gehol: // ffen haben äßen. Deßhalben man verursachet ward imme den Rieder under die augen // zestellen, da er als bald bekennen mußt, daß es also ergangen, und er uff daßel:// big mal dry so verzeert hette.//

 

Mittwuchen den 26 Nouember //

Ward dises alles wider für die verordneten Herren gebracht, und daruf erkennt, daß // man den Rieder von wägen siner Jugent und siner Eeren mitt Ruten strafen, und // deß Custos ampt uff künfftige fronfasten mitt einem anderen sölte versähen <werd. // deß> und mitt sinem vatter geredt werden, daß er lügte, wie er inne eintwäders // in beßerer hut hielte, oder zu einem Handwerck thete, dann man sines studierens // halb nitt vil guter Hoffnung haben könndte. Deßglichen, daß <…> auch // Wilhelm Brennwald von wägen siner stölze und unverschammten laügnens sölte // sin straf mitt der ruten empfahen. Dises ist glich deßelben tags in minen und H[err] Rud Funcken bysin volstreckt, und vilgedachter Brennwald uff sin wider: // bäffzen, so er uff empfangne straf thet, zum anderen mal gestrichen worden. //

 

Sontags den 27 Nouember //

Werdent fürgestelt N. Huster, Hans Stäffen, N. Wolffensperger, und ein yeder insonder=// heit gefraget, was sy verschinnes Zinstags in der Wysinen Hus an der schlegelgaßen // gethan hettind, daruf der Huser ettwas zwyfelhafftiger antwort gäben, Und Hans // Stäffen sich dazu stoltz und fräffen erzeiget. Aber Wolffensperger zeigt an, wie // daß dise beyd inne umm die Zwölfy tags wellen in der genemten Wyßinen hus füren // die meydtly zewürgen, da er innen nitt wellen völgen, damitt er nitt die lezgen // versumte, [nachts aber] sy aber syend fürzogen und habind ir fürnemmen ußgericht, // und deß abents nach nachtäßen in sin hus kommen, inne mitt innen in gemolts // hus gefürt, da sy ein wyle gekartet, demnach ein schlaftrunck gethan, der biß //

 

[ Text (B), 27v]

 

gägen den eylfen gewäret habe etc. Daruff erkennt worden, daß man den wolfens // sperger ernstlich beschälten und vermannen sölle, daß er sich fürohin der gstalt // nitt mehr laße anfüren, doch diewyl er die warheit fry bekennet, sölle er // by sölcher warnung bliben: Huser aber und Hans Stäffen söllind in der […]// deren Schul (sampt dem Hans Rudolffen Bygel, der zum Rindfuß gezächet // mitt ruten wol erstrichen werden. Welches dann glich deßelben tags in bysin // H[err] Rudolffen Funcken beschähen ist. //

 

Es ward auch angezeiget, daß deß nechstverschinnen Sontags Wilhelm Brenn=// wald und Christoffel Keller uff dem graben ire mentel nitt angezogen, // sonder uff wider gemachte schulordnung mitt lampenden ermlen getragen // hettind. Doch als innen H[err] Hans Choler entgägen kommen, hette der Brenn// wald sine Ermel schnell hindurch gestoßen. Aber Keller nitt nun // one scham fürzogen, sonder erst dazu den mantel uff Jünkerische // wyß über die achsel geschwungen. Umm welcher tratzlicher Verachtung wil// len die Herren erkennt habend, daß man inne auch mitt ruten recht // wol erschwingen sölle. Als man aber daßelbig wellen deßelben tag // volstrecken mitt den obgemelten dryen, ward es angestelltet, darumm das gedachter Keller im Haupt wund was worden. //

 

Den 9 December //

Ward von mir fürtragen wie N. Rosenstock minem Herren Burgermeister // Cham wäre umm tag nachgelauffen, ein stipendium zuerwärben, inne aber im // Herr Burgermeister nitt wellen fürlaßen, er brechte dann Zügnus von den // Schulherren, wie und welcher gstalt er wäre geurlaubet worden. Daruf // mir und H[err] Wicken in bevolch gäben, daß wir minen Herren Burgermeyster // berichten söltind, daß gemelter Rosenstock alle zit unflyßig gewesen, und // nach vilfaltigem vermannen, als er sich gar nüt gebeßeret, sye deß stipen=// diums entsetzt worden. [Daruff er] und sine fründ genugsammlich gewarnet. // Sy söllind inne zu einem Handwerck thun, dann man inne überal nitt // mehr annemmen werde etc. Daruf er erst zugefaren und ein wyb gennempt // habe, welches dann für sich selbs strafwirdig sye, und daß man (wo er // schon sunst flyßig und zur leer tugentlich wäre) in dryen Jaren, lut // miner Herren ordnung und sazung, kein frag umm inn haben sölte etc. Mitt un // dertheniger pitt, daß min Herr Burgermeister inne abwyßen, und die schul // ordnung schirmen welle etc. Daruf uns gemelter H[err] Burgermeister // geantwortet, daß er sich sölichs wol versähen habe, welle auch das // thun, diewyl er aber nun mehr abgon werde, söllind wir den Handel // Herren Burgermeistern Müllern auch anzeigen, dann one Zwyfel daß Ro // senstocks fründ demselben glicher gstalt nachlauffen werdint. Sölichs ha //

 

[ Text (B), numbered] 28 [r]

 

bend wir deß nechstuolgenden Sampstags ußgericht, und von H[err] Müllern glichen bescheid mitt // früntlicher verheißung, daß er die Schulsazungen welle handhaben, empfangen. //

 

Den 14 January imm 62 Jar //

Ward red gehalten, daß man Jacoben Urichen, so nüwlich von Bern heimkommen, bevel =// hen sölte, daß er die Lectiones publicas, und innsonnders die Theologicas, sampt den // predigen mitt allen vlyß besuchte, und sich in der Kleidung der ordnungen und sazun =// gen, so darüber ußgangen, in all wäg, gemäß hielte. Welches dann von mir gägen // imme ußgericht werden. //

Wyter als der Knaben, so uß der oberen schul am Allmußen erhalten werdent, zwen // abgangen namlich Heinrich Liechte und Jacob Wäber, Wurdent uff deß schulmeisters // und provißors zügnus hin minen g., herren fürgeschlagen Huldrich Notz, Heinrich Bertschy, Heinrich stoub und Hanns Frye von Hagenbuch, uß disen wurdent den / 17 Jenners von minen Herren erwellet Huldrich Notz und Heinrich Bertschy. //

 

So deme diewyl min Herren verstanden, daß Albrecht küngen son, Hanns, zur lehr ganz ungeschikt sye, und aber der vatter immerdar umm hilff und handreichung ummlauffe // damitt er inn by der schul erhalten möge, ist erkannt worden, daß man [d] imme deß // Knaben mängel, und daß [er] man inne der gstalt nitt annemmen noch fürderen // werde, anzeige, damitt er inn zu einem Handwerch verordnen, oder in ander wäg // versähen könne. Glicher gstalt ward erkennet zereden mitt Jacoben Göldlis und // Ludwigen Hugen Elteren, uff daß die Knaben deß minder versumt werdint // Sölichs ist hernach ußgericht worden. //

 

Den 22 Jenners //

Hatt mich Jacob Wider uß dem Turgöw uß beuelch M[eister] Heinrichen Bullingers umm // ein Zugnus sines Examens halb angesprochen, dem ich dieselbig uff diße form // gäben hab. Wir die verordneten Examinatores von // Predicanten und Läßeren allhie zu Zürich, bekennend mitt dißem brieff, daß der // Erbar bescheiden Jacob Wider allhie by uns ettlich zit gestudiert, dazu sich eines Er=// baren frommen wandels geflißen hatt, und letztlich uff sin begären hin uff S. Jo=// hannsen deß Teüffers tag imm verschinnen 61 Jar, in den spraachen, und // fürnemlich in der heiligen gschrifft, zum Kilchendienst von uns Examiniert oder ver=// hört, und inn gemelte stuben dermaßen gefaßt erfunden worden, daß wir inne // zum Predigampt im Nammen Gottes zugelaßen, Guter zuversicht, er werde sinen // büßhar erzeigten flys der gstalt beharren, daß mengklich gestoüren möge, daß // wir unsers zulaßens gnugsamme ursachen gehept habind. Und diewyl er dißes // alles ein kundschafft von uns begärt, deren er sich zu siner notturfft zugebru=//

 

[ Text (B), 28v]

 

chen wüßte, gäbend wir imme dieselbig in krafft diß brieffs, der gäben // und mitt unsers Schulherren Rudolffen Walthers [zu] hierunder getruckten // Bütschier verwaret ist den 22 Jenners imm 1567 Jar. //

 

Den 4 February //

Ward fürbracht wie daß Hans Rudolf Bigel, N. Trüb, N. Huser und N. Keller // begärtind an die frömdy zeziehen, deßglich daß Hanns Rüter des Plattner // sinen son bißhar in sinem kosten erzogen, und diewyl es imme unmüglich für // sin wurde inn an der frömdy zeverlegen, begärte er daß er in das stipendium // angenommen wurde etc. Daruf erkennet man, daß man diße gemelte kna=// ben biß uff das künfftig Examen ufziehen und nach dem sy imm selben er=// funden wurdint, mitt innen hanndlen sölte. Den Rüter aber sölte man an=//gends annemmen, und mitt der besten stipendien einem bedenken.//

 

Und diewyl dann in den Schulen der Urlauben halben immerdar vil unord=// nung inriße, und sonders Zwyfels sy diß faßnacht abermals understond[…] // wurdint innen selbs vrlaub zemachen, habend min Herren erkennt, dis // es by der ordnung genzlich bliben, und man mitt den Schulmeisteren red[…] // sölle, daß sy die schul one klag versähind, und so sy uff iren zünfften die // Hüner äßen wellind, <> andere anstellind, die in der schul das best thugind […] // hieby warend auch H[err] Sekelmeister Sprüngly und J. Jacob Hab. //

 

Den 14 Merzens. //

Hatt H[err] Obman Stoltz den Bätteluogt sampt zwegen schuleren, dem Bölsterer v.[…] // Immert zu mir geschikt, und mir durch sy laßen anzeigen, daß Stoffel // Keller sölle entwas trugs im innemmen deß brots und der zweyen schillingen // so inne fand sölle yede wochen zalt werden, gebrucht haben, also, daß inne // zu Ziten das brot und gelt zwey malen worden seend, und als Bölsterly // lichs von inne anzeiget, tröuwe er inne ein lezy zegäben etc. Daruf ich den Bölsterly eigentlich gefragt, der daby styf beharret, und daß er sölichs mit[…] // Jörgen Keller und deß Stoffels Hußfrouwen wüße darzebringen, da[…] // auch wyter gemeldet, daß N. Großman von vilgemeltem Keller gezogen // sye darumm daß inne ettwas in sinem huß entragen oder verruckt werd[…]. // Daruf ich gemelte Großman beschikt, der mi anzeigt daß vilged[…] // ter Keller inne uff ein Zit ettwas wachstes und dazu dry büchlin byein deren ingezogen genommen, diewyl er ettliche tag by sinem schwager gebet // und als er ums darumm anzogen, habe ers inne alles verleügnet, doch // so habe er diß sin buch sampt dem Wachs in daß St. Kellers kaßen funden. //

 

[ Text (B), numbered] 29 [r]

 

Der das ein büchly ußgeräumet und daßelbig zu anderen sinen bücheren binden // laßen. Zu deme so habe er uff ein Zit uß sinem kasten by Zwölff schillingen // verloren, und funden daß deß kastens ein hinden ufgelößt worden, doch könne er // nitt grundtlich anzeigen, wär dises gethan habe etc. Witer habe er hinder dem kel=// ler in einem trükly ein gekrümtes instrument funden, welches er nitt kennet, die // hußfrauw aber habe es für ein Dieterich gehalten. So habe auch die Hußfrauw zu // Ziten ettwas gälts verloren, sye deßhalben gesinnet, uß sinem hus zeziehen etc. Dises // hab ich glich deßelben tags minen Herren den geleerten fürbracht, welche sich // erkennt, daß man uff künfftigen montag den Keller bescheiden, und sin antworten // vff erzelte artikel hören sölle. //

 

 

Den 16 Marty //

Ward Stoffel Keller fürgestellet, und erstlich deß trugs am almußen halben // gefraget, da er anfangs aller dingen leügnet, und selzame ußreden suchet, letstlich aber was er kandtlich, daß er uff ein Zit ein ganze wuchen das brot // zwey mal genommen hette. Deß gälts halben wolt er nüt bekennen. Deßhal=// ben der Bölsterly imme under augen gestellet ward, der es imme alles fürhielt, // wie er zwey malen sölichs gesähen, Item wie er offt nachts wäre zu balhen* in // gestigen, und vollen wins heimkommen, doch so beharret Keller deß wuchen // gelts halben uff sinem leügnen. So vil deß Großmans buch belanget // konnt er nitt leügnen, doch so wolt er anfangs nitt bestendig sin, daß // ers imme je verhalten hette. Und inn dieser ganzen Handlung erzeigt er // sich anfangs so fräch und stoltz, letstlich aber so verworen und Zweyfel:// hafftig, daß man lichtlich sin schuld erkennen mocht. Deßhalben // mine Herren erkennet, daß man von wegen siner Erenfründen, ouch // siner Jugent, die sach vertrucken, doch imme das Muß abschlahen, und dazu // von der schul wyßen sölle, damitt er im Handwerch oder anders lärne, da=// mitt er sich zuernehren wüße. Hieby warend M[eister] Heinrich Bullinger H[err] // L. Lavater, H[err] Hanns Jacob Wick, H[err] Josias Simler, H[err] Rudolff // Funck*, M[eister] Huld. Zwingly, Samuel Pellican etc. //

 

Montag den 6 Aprellens //

Ward das Examen in der Oberen schul gehalten. Da sy in deß Schulmeisters Claße mehr=// teils wol bestundent, ußgenommen Hanns Heinrich Locher, N. Studer und Johannes Petri, // die man [den] von wegen ires unflyßes beschalt, und ward daby beuolhen, daß man //

 

[ Text (B), 29v]

 

der Zweyen ersten Elteren und fründen ire mengel und gepräßen sölte anzeigen, damitt // sy zu handwerchen oder in ander wäg versorget, und nitt ettwan übel versummt // wurdint. Mitt Johannsen Petri mecht man noch wyter gedult haben, darumm daß // ein beßer Jngenium hatt, und dazu an liederliche innen nitt zuverglichen was. //

Darüber wurdent der schul erlaßen N. Steiner und N. Kerez, doch // mitt ernstlicher vermannung, daß sy in irem flyß söltind fürfaren, sonst werde // man sy eintwäders widerumm in die Schul sezen, oder auch offentlich in der Schul // züchtigen laßen, dann sy der disciplin überal nitt söltind erlaßen sin. //

Deß Schulmeisters nachfrag ward biß in die allgemein Censura uf// geschoben.//

 

Morndrigs am Zinstag hielt man das Examen in der underen Schul, da sy in allen Claßibus wol bestundent, ußgenommen ettliche, deren nachfrag und straf biß uff // die Censur ward ufgeschoben. Der Schul wurdent erlaßen Caspar zur Linden, // Hanns Heinrich Wirt, Johanns Vogler, Johanns Großman, Melchior Rieder, // Josue Wekerling, Alexander von Fryberg, Gregorius Thomen etc. //

 

Mittwuchen den 9 Aprilis verhort man die Knaben im Lectorio, die in D. Peters // und H[errn] Simlers lection unglich und ettliche übel bestundent. D. Geßner war // von den Herren von Schafhußen erfordert, deßhalben sin lezgen nitt verhört worden. //

 

Am Donstag hielt man die Censur, in welcher erstlich Michel Heiz und Lien=// hart Hofmeister beschulten wurdent, daß sy im Examine übel bestanden warend // und zu mehrerem flys vermannet. //

 

Demnach fraget man Hanns Wilhelmen Brenwald ob er sich der Schulordnung // allenklich halten welte oder nitt, dann man siner ungehorsamme in Kleidung // im besuchen der Schulen und anderen stucken nitt wyter könnte noch welte zusä=// hen, daruf er antwortet Ja, und ward vermannet, daß er sich beßeren // sölte. //

Wilhem Hönnger was im Examine übel bestanden, und hatt dazu böse Zügnus // daß er ful und undienstbar wäre, deßhalben auch mitt imme ernstlich geredt // ward, daß er sich fürohin anders schicken söllte. //

 

Under denen so von Augustinern erhalten werdent wurdent zur Lehr untaugen=// lich funden. Erstlich Gebhart Bölsterly eins gmachen verstands, dazu lieder=// lich und lichtfertig mitt entlehnen und ansezen: Hans Rüdolf Studer unflyß // und ußschweyf: Cunrat Zubler, ungelehrig, aber from und gutartig, Cle […]//

 

[ Text (B), numbered] 30 [r]

 

Wernly glicher gstalt, doch ettwas unflyßiger, Experantius Nachper, ein fröm=// der von Meerspurg, einer bößen art und daß man sich zu sinem Volck überal und // imme nüt gute versähen könne: Morgenstern, ußfündig, liederlich und ungehorsam. // Und Rudolff Tutwyler, so vorhin zweymalen von sines unflyßes wägen geurlau=// bet, und sich aber nie gebeßert hatt. Dißer aller halben ward geraten, daß // H[err] Hanns Jacob Wick und ich, ire mengel, und daß sy uns zur [H] Lehr un=// geschik sin beduncktind, dem Herren Obman söltind anzeigen, damitt sy // geurlaubet, oder zu Handwerchen verordnet wurdint. //

 

Wyter wurden Großman, Kerez, Vogler und Rieder ires flyßes halben ge=// rümt, und bevolhen, daß man die pfläger am Almusen bittlich ansehen // sölte, daß sy innen mitt einer stür weltind behulffen sin, damitt sy die // bücher, deren sy nodturfftig wärind, kauffen möchtind. etc. //

 

[ Text (B), 30v empty]

[ Text (B), numbered] 31 [r]

 

Ußzug der Schulordnungen, so diß Jar zum theil // ernüweret, zum theil ufgericht sind etc. //

Als under den frömden studenten sich ettlich mitt selzamen irrigen meinungen, und zum // theil mitt käzerischen yrthummen, dem Serneto[?] und Orrio[?] glichförmig, merken laßen, ist // ein Confeßio fidei gestellet, die man fürohin den frömden fürhalten, und [die so] mitt // denen, so derßelbig nitt annemmen, oder darwider dispentieren wellend, nach gelä=// genheit und irem verdienen handlen sölle etc. 24 May. //

 

Item daß die Stipendiaten in den Lectionibus, fürnamlich den Theologicis mitt flyß // uflößn und schriben söllind. 24 May //

 

Item, daß fürohin kein Collaborator sölle in den Schulen angenommen werden, er sye dann zevor von den Schulherren und den Profeßoribus in den Spraachen (die er zeleeren // hatt) und in guten Authoribus gruntlich examiniert, und zu sölichem dienst gnug=// samlich erfunden. 20 July. //

Item daß sich die Studenten in der Kleidung der gemachten ordnung flyßen und halten // söllind, und daß mitt denen, so sich ab gesezter buß nitt beßerend, mitt größerem // ernst sölle handlen. 11 October. Hernach ward von minen Herren wyter geord=//net, daß alle die Kauffmansröck oder mentel hettind, dieselben angends änderen // und sich irem stand gemäß kleiden söltind. Wyter daß denen die syden, berßet, scham=//let und anders derglichen trugind, daßelbig sölte genommen, und in das Almußen // gegäben werden. 12. October //

Item daß die Schulmeister überal kein urlaub gäben söllind, ußert denen, so in der Schulordnung begriffen sind. 12. October. Item von der Faßnacht den 4. February. //

Item daß die Schulmeister fürohin die Knaben nitt mehr in die Röchholteren schicken, // sonder man dießelben uß den bußen, so jerlich gefallend, kauffe sölle. 23. October //